Ich liebe Bücher – vor allem diese schweren Dinger mit ihren harten Umschlägen und den vielen bedruckten Seiten. ‚eBooks‘, ‚eReader‘ – was soll das alles?
Ein paar Jahre später ist alles anders: Ich habe begonnen zu schreiben und suche für meine regionalen Kurzkrimis eine Veröffentlichungsmöglichkeit. Und was tue ich? Ich melde mich wieder bei Amazon an, kaufe mir einen eReader (aber keinen Kindle) und fange an, mich mit der Erstellung von eigenen eBooks zu beschäftigen.
In den folgenden Zeilen möchte ich darlegen, wie ein Kurzkrimi entsteht und er seinen Weg auf Deinen eReader findet. „Laaangweilig?“ Ja, vielleicht – für Homer Simpson und die Profis unter Euch. Alle anderen lade ich ein, mich für 5000 Zeichen in mein Leben zu versetzen.
Ist der aktuelle Krimitext (mit dem Programm Papyrus Autor) erst einmal fertig geschrieben, bekommt ihn zunächst meine Frau zum Lesen. Danach sieht schon einiges meist etwas anders aus. Anschließend schicke ich ihn an meine Lektorin (umgewandelt in die aktuellste Word-Version). Es war für mich nie eine Frage, meine Texte von einem Profi lektorieren zu lassen. Nach mehreren Durchläufen ist der Text dann fertig und von quasi allen kleineren und größeren Fehlern befreit. Denn merke auf, werter Leser, einen fehlerfreien Text gibt es nicht – dafür haben allein schon die zahlreichen Rechtschreibreformen gesorgt, die jedem, je nachdem, wann er in die Schule gegangen ist, einen Text fehlerhaft erscheinen lassen – oder eben nicht.
In der Zwischenzeit war ich nicht faul und habe mich um die anderen Dinge rund um die bevorstehende Veröffentlichung gekümmert. Da ist beispielsweise das Cover, dass ich inzwischen wieder selber erstelle. Das Cover für ‚Das gemeingefährliche Jahrgangstreffen‘ wurde mir noch von einer Graphikerin erstellt, doch hatte die Zusammenarbeit leider keine Zukunft. Eine Leseprobe will erstellt sein, zudem gibt es zu jeder meiner Geschichten einen sogenannten ‚Waschzettel‘, ein Blatt mit den wichtigsten Informationen und dem Cover.
Der fertige Text wird wieder in eine Papyrus-Datei eingearbeitet. Das Programm verfügt über viele Vorteile – beispielsweise eine ausführliche Textanalyse. Hervorragend sind aus meiner Sicht die vielen Exportmöglichkeiten in pdf, epub, mobi und so weiter. Jetzt wird der Text ohne besondere Formatierungsanpassungen in ein ‚epub‘ exportiert – nun haben wir das erste Mal ein eBook. Jetzt wird der Text noch einmal von mir kritisch gelesen, und – wer hätte es gedacht – von weiteren kleinen Fehlern und ungünstigen Formulierungen befreit.
Ist der Text in Papyrus endgültig fertig, erfolgt wieder die Umwandlung von einer ‚pap-Datei‘ in ein ‚epub‘. Doch nun wird es ernst: Die Übertragung von ‚pap‘ in ‚epub‘ ist nicht immer ganz fehlerfrei; es erscheint schon einmal eine Überschrift als Hyperlink, was natürlich nicht sein soll. Nun kommt das nächste Programm zum Einsatz – ‚Sigil‘. Mit ihm kann man epub’s formatieren, im Großen und im Kleinen. Große Formatierungen sind die Einteilung in Abschnitte, Erstellung eines Inhalts und natürlich die Einarbeitung des Covers. Schwieriger sind jedoch die ‚kleineren Formatierungen‘. Der bereits erwähnte Hyperlink zwingt einen, sich mit der HTML-Programmierung auseinanderzusetzen. Meist ist es jedoch damit getan, eine ‚richtig formatierte‘ Überschrift zu nehmen und die eckigen Klammern und ’strongs‘ in der fehlerhaften Überschrift richtig zu sortieren. Ist das geschehen, lässt sich über eine programmeigene Dateiprüfung testen, ob das epub noch Fehler enthält. Nach der internen Prüfung des epubs nutze ich immer noch eine externe Prüfung. Via http://validator.idpf.org/ lässt sich das eBook noch einmal abschließend prüfen. Ich habe diese externe Prüfung zu schätzen gelernt, da sie einen sogar auf die im Sinne der eBook-Programmierung falsche Benennung der eingefügten Coverdatei hinweist, die später Schwierigkeiten bereiten könnte.
Nach einer einfachen Formatüberprüfung (Lücken, leere Seiten) auf dem eReader oder dem Tablet ist das eBook fertig. Will man das fertige epub-eBook noch in das mobi-Format für seinen Kindle umwandeln, so gibt es auch dafür die entsprechenden Programme. Aber das ist nicht unbedingt notwendig, für das Kindle Direct Publishing reicht auch eine epub- oder Worddatei.
Zur eigentlichen Veröffentlichung: Da ich die epub-Datei sowieso immer erstelle, um sie gegebenenfalls noch anderweitig zu verwenden, nutze ich sie auch für das Hochladen bei Amazon. Das ist immer der erste Schritt der Veröffentlichung, morgen werde ich hier das nächste Mal tätig werden. Ist das erledigt und Amazon hat seine interne Identifizierung ASIN vergeben, erfolgt die Veröffentlichung bei BookRix. Man kann sich aussuchen, ob man via BookRix auch Amazon versorgt, doch ich schätze die Verkaufsinformationen von Amazon, so dass ich mittlerweile nicht mehr auf sie verzichten möchte. Mit BookRix erreiche ich alle anderen und wesentlichen eBook-Verteiler – iTunes, Google Play Store, Hugendubbel, Osiander, Weltbild und so weiter und so fort.
Dann heißt es nur noch warten – auf Euch, meine Käufer und Rezensenten. Doch inzwischen hat der neue Kreislauf längst wieder begonnen und die nächste Geschichte ist in Arbeit.
Der langen Rede kurzer Sinn sei der folgende: Es ist gar nicht so schwer, ein eigenes eBook herzustellen …
Herzlichst, Christian Schneider